Ich meditiere also bin ich?
Über die umfänglichen positiven Wirkungen von Meditation wissen wir eigentlich schon seit den späten 60ern. Kaum ein Ereignis hat auf den Kreativprozess der Beatles so unmittelbar inspirierend gewirkt, wie der Aufenthalt als Meditationsschüler im Ashram des Maharishi Mahesh Yogi, und uns so Ihre größten Hits beschert. Heute stellt die Medizin erstaunliche Wirkungen der Meditation fest: Wer Achtsamkeitsmeditation praktiziert, wird gelassener und die Wahrnehmung von Stress wird reduziert. Denn sie vermindert die Ausschüttung von Stresshormonen und regt die Bildung grauer Zellen an.
Dank einer neuen Technik, der sogenannten Diffusions-Tensor-Bildgebung, ist es heute möglich, bei Meditierenden auch die Veränderungen in der weißen Substanz des Gehirns zu registrieren. Daraus könnten Rückschlüsse auf die Qualität der neuronalen Vernetzungen zwischen verschiedenen Hirnarealen festgestellt werden. Dies berichteten unlängst Yi-Yuan Tang und Michael Posner im Wissenschaftsjournal Proceedings of the National Academy of Science. Ihre Studie wartet mit einer Überraschung auf: Schon nach einem Monat fand das Forscherteam bei den Meditierenden eine markante Zunahme weißer Substanz in den neuronalen Verbindungen zum cingulären Kortex. Dieses Areal der Hirnrinde ist maßgebend an der Regulation von Emotionen beteiligt.
Das Fazit: Die spirituellen, subjektiv erlebten Wirkungen einer Meditation lassen sich mit modernen neurowissenschaftlichen Methoden untersuchen und auf diese Weise objektivieren.
Dieses wollen nun hochrangige Neurowissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Tania Singer, Direktorin der Abteilung Soziale Neurowissenschaft am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig genauer untersuchen.
Das ReSource Projekt ist eine weltweit einzigartige, groß angelegte Studie zum mentalen Training mithilfe westlicher und fernöstlicher Methoden der Geistesschulung. Über einen Zeitraum von elf Monaten werden interessierte Laien an ein breites Spektrum von mentalen Übungen herangeführt, mit deren Hilfe Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Körper- und Selbstgewahrsein, eine gesunde Emotionsregulation, Selbstfürsorge, Empathie und Mitgefühl sowie Perspektivübernahme trainiert werden. Insgesamt zielt das Training darauf ab, mentale Gesundheit und soziale Kompetenzen zu verbessern, um z.B. Stress zu reduzieren, mehr geistige Klarheit zu erlangen, die Lebenszufriedenheit zu steigern sowie andere Menschen besser verstehen zu lernen.